ANDHERI HILFE

Kinderrechte: Kinder haben Rechte - Kampf gegen Kinderarbeit in Indien
Raus aus der Kinderarbeit! Ein Beispiel aus Mamallapuram/Süd-Indien

Vor Jahren ging es unserem Partner Devanbu darum, die Kinderarbeiter aus den Steinbrüchen um Chennai, an der Südostküste Indiens, aus der Kinderarbeit zu befreien. Was unmöglich schien, gelang! Dann kam der Tsunami im Dezember 2004 nach Indien und mit ihm ganz neue Herausforderungen. Und schließlich erkannte er die schlimmste - die stille - Katastrophe.

Kinderrechte in Indien - Junge mit dem Fahrrad

Projektpartner

Herr Devanbu, Association for Community Development Service (ACDS)

Dieses Projekt befindet sich derzeit in einer Konsolidierungsphase.

Kinder raus aus der Kinderarbeit!

Devanbu berichtet: "Du bist ein Träumer, wenn Du denkst, dass Du die Kinder aus der Kinderarbeit in den Steinbrüchen befreien kannst!", das bekam ich immer wieder zu hören. Seit ich zum ersten Mal 5-, 6-jährige Kinder im Staub und Lärm eines Steinbruchs Steine klopfen sah und begriff, dass sie dies jeden Tag 10, 12 Stunden lang tun mussten um zu überleben, da schwor ich mir: Ich will es schaffen, diese Kinder aus der Kinderarbeit heraus und in die hinein Schule zu bringen! ANDHERI HILFE machte mir Mut! Ich fing an mit Kindergärten für die Kleinsten, damit die Mütter sie nicht mit in den Steinbruch nehmen mussten; dann mit dem Angebot, dass die Kinder wenigstens am Abend 2-3 Stunden etwas lernen durften. Förderung der Eltern zur Verbesserung ihres Einkommens schaffte die Voraussetzung, dass die wenigen Cents, die die Kinder durch ihre Kinderarbeit verdienten, nicht mehr überlebensnotwendig waren. Jugendlichen haben wir zu einer Berufsausbildung verholfen. Heute sind unsere Kinderparlamente Vorbild für viele! Und als eine Dokumentarfilmerin zur Illustration des Erreichten ein oder zwei Kinderarbeiter zeigen wollte, da musste ich passen: In unserer ganzen Region im Distrikt Kancheepuram gibt es nicht mehr ein einziges Kind im Steinbruch oder anderer gefährlicher Arbeit!

Der Tsunami und andere - stille - Katastrophen

Die Stadt Mamallapuram und Umgebung wurde von der Tsunami-Katastrophe stark getroffen, viele Menschen starben, hunderte von Kindern wurden zu Waisen, zigtausend ohnehin arme Familien verloren ihre Existenzgrundlage. Schnelle Hilfe war notwendig: psychologische Betreuung, Wiederaufbau der Häuser und Einkommenssicherung vor allem von Witwen und armen Fischerfamilien. ANDHERI HILFE war dabei.

Durch seine Arbeit mit Kindern erkannte Devanbu mehr und mehr, dass der Tsunami keineswegs die einzige Katastrophe gewesen war, unter der sie litten. Kinder konnten nicht zur Schule gehen, weil die Familie zum Überleben auf ihre Mitarbeit (Kinderarbeit) angewiesen war; Mädchen erfuhren in der Schule Gewalt und wagten nicht mehr, hinzugehen und Waisenhäuser wurden als Kinderbordelle für gut zahlende Touristen aus dem Westen missbraucht.

Wieder einmal will Devanbu einen Traum wahr machen

Im Frühjahr 2010 begannen wir mit dem Projekt "Kinderrechte sichern in Mamallapuram". Das Projektgebiet umfasst die Stadt Mamallapuram und 10 umliegende Dörfer mit rund 2500 Familien. Hier soll kein einziges Kind mehr missbraucht werden, unter Diskriminierung leiden, Kinderarbeit leisten müssen oder ohne Chance für den Schulbesuch bleiben!

Wird dieser Traum sich wieder erfüllen?

Devanbu weiß, dass ein Pochen auf die Gesetze  nichts bringt. Die Menschen selbst müssen erkennen, wie wichtig es ist, Kinder zu schützen und zu fördern! Dabei setzt er vor allem auf Selbsthilfeorganisationen vor Ort: Kinder-Parlamente, Frauengruppen und Kinderschutzforen.

Kinder lernen, was Kinderrechte sind!

In jedem Dorf gibt es heute ein Kinder- und Jugendzentrum. Jeden Abend sind hier 30-40 Kinder anzutreffen: Die einen bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben, die anderen freuen sich an kreativen Arbeiten, am Yoga oder am Spiel. Einfach einmal Kind sein! Und immer eine Ansprechperson für Sorgen und Nöte haben! Dass sie immer mehr über Kinderrechte lernen und sich sogar in Kinderparlamenten organisieren, das stärkt ihr Selbstbewusstsein ungemein! Und dieses Wissen tragen sie in die Gesellschaft: bei öffentlichen Veranstaltungen begeistern sie mit Tänzen, Sketchen und Ausstellungen zu Kinderrechten. Und bringen damit so manchen Erwachsenen zum Nachdenken - und Handeln!

 

Yoga

Das Hauptziel und der Fokus von ACDS ist das Wohlergehen der Kinder. Daher integriert die Organisation Yoga in den Kinder- und Jugendzentren. Regelmäßig praktizieren die Kinder dort Yoga, da es in diesem Alter leicht erlernbar ist und sich positiv auf die körperliche und geistige Entwicklung auswirkt. Gesundes Wachstum, erhöhte Konzentration, Kontrolle und Stressreduktion sind einige der positiven Effekte von Yoga auf die Kinder.

 

Erwachsene nehmen ihre Verantwortung wahr

Am Anfang war es schwierig, doch heute haben sich Vertreter lokaler Behörden, Eltern, Lehrer, Dorfvorsteher und Leiterinnen von Frauengruppen in sogenannten "Kinderschutzforen" organisiert. Sie arbeiten eng mit den Kinderparlamenten, Kinderzentren, Kindergärten und Schulen zusammen. Die Kinder melden dem Kinderschutzforum z.B., wenn ein Kind Gewalt in der Schule erfährt. In der Folge gingen körperliche und psychische Gewalt durch Lehrer deutlich zurück.

Auch die Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinderäten, der Polizei und Regierungsbeamten ist von großer Bedeutung - heute und auch für die Nachhaltigkeit. Kinderrechte dürfen nicht allein Thema "eines Projektes" sein. Kinderrechte müssen sich mehr und mehr in den Herzen und Köpfen der Menschen verankern.

 

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Ihre Ansprechpartnerin

Barbara von Hillebrandt-Jung
Referat Indien

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