Rosi Gollmann
Am 9. Juni 2022 feierte Rosi Gollmann ihren 95. Geburtstag
Und wenn sie in diesen Tagen gefragt wurde, wie sie sich fühlt mit Blick auf ihr langes Leben, so antwortete sie: „Ich bin vor allem dankbar!“
Dass aus der ersten Päckchenaktion der jungen Berufsschullehrerin und ihrer Schülerinnen für die Findelkinder im St. Catherine’s Heim in Andheri eine anerkannte Organisation der Entwicklungs-zusammenarbeit erwachsen würde, das hätte damals niemand für möglich gehalten. Ebenso wenig, dass hunderttausende von Kinderarbeitern befreit werden konnten, mehr als 12.000 neugeborene Mädchen vor der Ermordung gerettet wurden und mehr als 1,4 Millionen Blinde in Bangladesch ihr Augenlicht wiedererhalten haben!
Ein Leben in Würde
Immer wieder geht es um ein Leben in Würde! Dies zieht sich wie ein rotes Band durch das Leben von Rosi Gollmann und die von ihr gegründete ANDHERI HILFE. Der Startpunkt waren die ersten Päckchen für die "Findelkinder" in Andheri.
Eine kleine Chronik Rosi Gollmanns Arbeit mit der ANDHERI HILFE
Manchmal führt uns das Leben auf ganz andere Wege, als wir selbst planen. Rosi Gollmann war eine begeisterte junge Lehrerin, als ihr Leben in so ganz andere Bahnen gelenkt wurde: durch einen Zeitungsartikel über die Findelkinder im St. Catherine’s Home in Andheri, einem Vorort von Mumbai. 400 Kinder und kaum genug, um sie zu ernähren, zu kleiden, mit dem Nötigsten zu versorgen. Dieser Gedanke lässt die junge Frau, die Krieg und Not am eigenen Leib erfahren hat, nicht mehr los. Am 15.11.1960 packt sie mit ihren Schülerinnen die ersten Päckchen. 1962 reist sie mit dem Schiff zum ersten Mal selbst nach Indien. Da ist es ganz um sie geschehen.
Schnell wächst die Aktion, denn die persönlichen Schilderungen von Rosi Gollmann bewegen viele. Am 5. Mai 1967 wird die ANDHERI HILFE e.V. gegründet.
1974 – nach ihrem ersten Besuch im jungen Staat Bangladesch – erklärt Rosi Gollmann der Blindheit in diesem Land den Kampf. Es fehlen zwar Ärzte, Material und Infrastruktur, aber ihr Mut ist stärker: „Wir fangen einfach mit dem ersten an!“ Dass seitdem mehr als 1,3 Millionen Augenoperationen möglich wurden, hätte damals niemand geahnt! Von der Hilfe für einzelne Kinder verlagert sich die Arbeit in den 70er und 80er Jahren mehr und mehr auf die Förderung von Frauen und Familien. „Entwicklung ist weiblich“, das ist eine Überzeugung, die sich bei Rosi Gollmann und ihren Mitstreiter_innen immer stärker durchsetzt.
Neue Aufgaben kommen hinzu: die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, die in Indien als „Strafe der Götter“ betrachtet werden; Ressourcenschutzprojekte, um Migration zu stoppen und den Menschen ein Überleben in der Heimat zu ermöglichen; Wiederaufbau nach dem entsetzlichen Tsunami an Weihnachten 2004.
2001 übergibt Rosi Gollmann den Vereinsvorsitz an ihre langjährige Mitarbeiterin Elvira Greiner, bleibt selbst weiter aktiv, gründet 2002 die Rosi-GollmannAndheri-Stiftung, um den Verein noch besser zu unterstützen.
2017 feiert Rosi Gollmann ihren 90. Geburtstag und die ANDHERI HILFE ihr 50-jähriges Jubiläum. Voller Dankbarkeit verbinden wir uns mit Millionen Menschen in Indien und Bangladesch, denen wir eine Starthilfe für ein Leben in Würde haben geben können – ebenso wie mit den vielen Menschen hier bei uns, die diese Hilfe durch ihr Mitwirken und ihre Spenden möglich gemacht haben. Sie alle haben damit „Ihren Punkt gesetzt gegen Armut und Unterdrückung“!
Rosi Gollmanns Herzenswunsch zu ihrem 90sten ist leicht zu erraten: Setzten Sie einen weiteren Punkt für ein Leben in Würde – durch Ihre Geburtstagsspende zum 90sten von Rosi Gollmann!
