ANDHERI HILFE

Welttag gegen ausbeuterische Kinderarbeit: „Bonner Netzwerk für Entwicklung“ fordert konkrete Maßnahmen

ANDHERI HILFE als Netzwerk-Mitglied: „Kein Preis der Welt rechtfertigt Kinderarbeit!“

Wie eine Umstellung auf faire Produkte ohne Kinderarbeit in Bonn gelingen soll, ist nach Angaben von Lisa Stroetmann, Eine Welt-Regionalpromotorin und Koordinatorin des „Bonner Netzwerks für Entwicklung“, nach wie vor unklar. Sie hatte mit der Don Bosco Mission Bonn, der ANDHERI HILFE und der lokalen Aktionsgruppe von Terre des Hommes einen Brief an die Verwaltung geschrieben.

Die Antwort: Die Verwaltung verweist auf einen baldigen internen Termin. Dann wolle man sich ausführlicher äußern. Anlässlich des Welttags gegen ausbeuterische Kinderarbeit am 12. Juni wollen die Initiatorinnen des „Bonner Netzwerks fürs Entwicklung“ erneut dafür sensibilisieren, das Anliegen von fairer Beschaffung nicht aus dem Blick zu verlieren. „Die Schattenseiten der Globalisierung nehmen wir seit Pandemie und Krieg immer heftiger wahr.

Die Auswirkungen sind weltweit spürbar, auch bei uns. Dennoch dürfen wir uns in Zeiten der Inflation nicht dazu hinreißen lassen, nur auf die billigsten Preise zu schauen, auch nicht, wenn es um kommunale oder städtische Beschaffungen geht. Sozial- und Umweltstandards haben ihren Preis. Aber kein Preis der Welt rechtfertigt Kinderarbeit, denn der Preis der Kinderarbeit – zerstörte Kinderhände, Kinderlungen,  Kinderseelen – ist definitiv zu hoch!“, betont Elvira Greiner, 1. Vorsitzende der ANDHERI HILFE.

Der politische Wille wird von allen Seiten signalisiert und im Koalitionsvertrag und in der Bonner
Nachhaltigkeitsstrategie istdies auch schriftlich festgehalten worden, doch das geht dem Bonner Netzwerk für Entwicklung nicht weit genug. Man willmit allen Beteiligten von Politik und Verwaltung in Austausch treten und verstehen, wie das städtische Ziel der komplett nachhaltigen Beschaffung bis 2030 organisiert und erreicht werden soll. Denn die Stadt gibt mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr für den Kauf von Waren und Sachgütern aus – eine riesige Stellschraube, auch hinsichtlich der Bekämpfung von ausbeuterischer Kinderarbeit.

Anfang des Jahres reagierte Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einem Schreiben auf den Appell
von 21 Bonner Organisationen und Initiativen. In diesem fordern die Nichtregierungsorganisationen die Stadt auf, angesichts der weltweit steigenden Zahl von arbeitenden Kindern einen konkreten Maßnahmenplan zur versprochenen Umstellung auf faire und nachhaltige Beschaffung zu erarbeiten – bis Ende 2022. Dörner sagte ihre Unterstützung zu dem Anliegen zu und benannte dabei explizit die Erarbeitung eigener Dienstanweisungen zur sozial und ökologisch nachhaltigen Beschaffung.

„Überall auf der Welt werden Konsumgüter unter menschenunwürdigen und ausbeuterischen Bedingungen produziert. Dabei gibt es längst Modellvorhaben und Beispiele, die zeigen, wie eine faire Weltwirtschaft aussehen kann. Diese nachhaltigen Alternativen dürfen in Vergabeverfahren nicht mehr den Kürzeren ziehen. Das wäre für Bonn ein neuer Steuerungsansatz in der Politik. Wir wünschen uns, dass die Stadt Bonn hier mit viel Mut und Offenheit agiert“, so Lisa Stroetmann, Koordinatorin des „Bonner Netzwerks für Entwicklung“.

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Indien: Mädchen arbeitet in Mica Mine
Kinderarbeit in Indien: Ein Mädchen arbeitet in der Mica-Mine (Foto: Cosima Gill)
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