ANDHERI HILFE

Chancen für Menschen mit Behinderung

Ein behindertes Kind gilt in Indien und Bangladesch oft als Strafe der Götter. Aus Scham verstecken viele Eltern ihr behindertes Kind im Haus. Behandlungs- und Fördermöglichkeiten für Menschen mit Behinderung stehen in diesen Ländern nur für wenige Kinder zur Verfügung. Meist bekommen diese Möglichkeiten nur Kinder aus besser gestellten Familien. Um die wenigen staatlichen Förderprogramme wissen die meisten der Armen nicht einmal.

Kinder mit Behinderungen
Kinder mit Behinderungen sollten so früh wie möglich gefördert werden.

Projektpartner

UETS

Zu folgenden SDG-Zielen tragen wir in diesem Projekt besonders bei:

SDG 1 Keine Armut SDG 10: Weniger Ungleichheiten

28 €

Monatliche Kosten der Ausbildung von Lehrern für den inklusiven, barrierefreien Unterricht.

 

 

100 €

Das monatliche Gehalt eines Physiotherapeuten beträgt 100 Euro. Er/Sie behandelt Kinder und Erwachsene mit körperlichen und geistigen Behinderungen.

Menschen mit Behinderung sind eine Bereicherung für Familie und Gesellschaft

Unsere Partnerorganisation UETS arbeitet derzeit in 38 Dörfern auf den sehr abgelegenen Inseln Polavaram und Yanam. Diese liegen im Delta des Godavari Flusses. Die Bewohner sind sehr arm und leben größtenteils von Fischfang. Umso bedeutender ist gerade hier die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, etwa eine gezielte Förderung und Integration in die Gesellschaft. Noch vor Jahren wurden hier Kinder mit Behinderungen häufig aus Scham versteckt. Inzwischen ist ein Bewusstsein in der Bevölkerung gewachsen, dass ein behindertes Kind keine Strafe Gottes ist. Es wird nun vielmehr als Aufgabe und oft als Bereicherung für Familie und Gemeinschaft wahrgenommen. Wird ein Kind bei Verdacht auf eine Behinderung rechtzeitig zum Arzt gebracht, kann oft mit einer Therapie oder Operation geholfen werden.

Integration und gute Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung sind wichtig

Ein Erfolg der Arbeit von UETS ist besonders die Integration der behinderten Kinder in reguläre Schulen. Heute nehmen bereits etwa 60% der Kinder mit Behinderungen am Schulunterricht teil. So werden den Kindern zum einen Chancen eröffnet. Zum anderen lernen ihre Mitschüler früh Toleranz und verlieren ihre Hemmungen im Umgang. Verschiedenste Hilfsmittel wie Hör- und Sehhilfen, Rollstühle und Krücken werden zur Verfügung gestellt. Dies bedeutet eine große Erleichterung für den Alltag der Kleinen. Außerdem erhalten die Eltern behinderter Kinder eine Ausbildung, die ihnen die Betreuung und Förderung ihrer Kinder ermöglicht.

 

Selbsthilfegruppen für die Erwachsenen

Erwachsene mit Behinderungen erfahren Unterstützung in Form von medizinischer und therapeutischer Versorgung. Ein wichtiger Aspekt ist die Gründung von Selbsthilfegruppen. In den Gruppen haben die Menschen die Möglichkeit, sich auszutauschen und als Interessenvertretung nach außen zu fungieren.

 

Eine Aufgabe haben

Für Jugendliche und Erwachsene werden Kurse in verschiedenen Bereichen durchgeführt: Schneiderei, Fahrradreparatur, Computerkenntnisse und Fischerei. Eine berufliche Tätigkeit oder sogar der Aufbau eines Kleinunternehmens ist ein riesiger Erfolg für Menschen mit Behinderung. Dies stärkt ihr Selbstwertgefühl enorm! 

 

Pilladi macht sich selbständig

So ging es auch der heute 28-jährigen Pilladi Durga. Sie ist taubstumm. Als sie Kind war, suchten ihre Eltern mit ihr einige Ärzte auf. Doch da man ihr nicht helfen konnte, resignierten sie und setzten sich nicht mehr für eine spezielle Förderung ihrer Tochter ein. Eine private Spezialschule hätten sie sich nicht leisten können. Pilladi war aber ein sehr wissbegieriges Kind und trotz aller Schwierigkeiten besuchte sie die Schule. Sie wurde von ihren Mitschülern gehänselt und ihre Lehrer ließen sie in der letzten Reihe sitzen. Doch sie ließ sich nicht von ihrem Ziel abbringen und ihr gelang der Schulabschluss nach der 10. Klasse! Darauf war sie sehr stolz. Doch dann traten neue Probleme auf. Der Besuch einer höheren Schule war ihr nicht möglich. Und wo konnte sie als taubstummes Mädchen arbeiten? So vergingen viele Jahre. Pilladi wurde zunehmend deprimiert. Sie blieb den ganzen Tag zu Hause und konnte nicht mehr machen, als ihrer Mutter im Haushalt zur Hand gehen.

Dann wurde ihre Familie eines Tages auf die Arbeit von UETS aufmerksam und Pilladis Leben änderte sich schlagartig. Sie besuchte Schneidereikurse und entwarf eigenständig das Design für Kleidungsstücke. Diese kreative Arbeit machte ihr ganz besonders große Freude. Dann nahm sie auch an Schulungen für das finanzielle Management eines Kleinunternehmens teil. Außerdem schloss sie sich einer Selbsthilfegruppe an, die durch das Projekt gegründet wurde. Mithilfe eines Kredits kaufte sie sich ihre eigene Nähmaschine. Mittlerweile hat sie viele Kunden, die ihre sorgfältige Arbeit sehr schätzen. Pilladi hat jetzt ihr eigenes Einkommen und ist erfüllt mit einem ganz neuen Selbstbewusstsein. Auch von ihrer Familie und der gesamten Dorfgemeinschaft wird sie jetzt sehr geschätzt.

 

Die eigenen Erfahrungen einbringen

Pilladi engagiert sich darüber hinaus jetzt sehr für das Projekt. Sie setzt sich auf ihrer Insel gemeinsam mit Gleichgesinnten für eine verbesserte Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen ein. Außerdem kämpft sie dafür, dass Kinder mit einem ähnliche Schicksal eine bessere Förderung erhalten.

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. Heike Kluve
Referat Indien

Kontakt

E-Mail

Telefon: 0228 / 926 525 25

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