Toiletten und Biogas helfen Mensch und Umwelt
Eine Familie benötigt im Schnitt 6 kg Feuerholz pro Tag, so werden in Indien täglich tausende Kubikmeter Holz verfeuert. Fernab der städtischen Zivilisation haben die meisten Haushalte keinen Zugang zum öffentlichen Stromnetz. Die Menschen in der Region kochen mit Holz, Ernterückständen und Kuhdung. Weil Holz bereits Mangelware ist - nur noch 14,16 % der Fläche sind mit Wald bedeckt - werden täglich viele Stunden Arbeit für die Beschaffung eingesetzt.
Projektpartner
SAS / Jana Jagaran (I-590-09/23)
Zu folgenden SDG-Zielen tragen wir in diesem Projekt besonders bei:
122 €
Wir benötigen eine Spende in Höhe von 122 Euro für den Bau einer Biogasanlage mit Toilettenhäuschen. Die Gesamtkosten betragen 760 Euro. 68 Euro werden durch unseren Partner und die Menschen vor Ort getragen und 570 Euro übernimmt das BMZ.
Laufzeit und Projektgebiet
Das derzeitige Projekt läuft vom 01.07.2024 bis 31.12.2027.
Geplant ist in dieser Laufzeit der Bau von 1.755 Biogas-Anlagen in den Distrikten Belagavi (Karnataka) und Kolhapur (Maharashtra).
Krankmachender Rauch
Jährlich sterben weltweit 4 Mio. Menschen an den Folgen unsauberer Innenraumluft. Vor allem Frauen und Kinder sind in der Projektregion bis zu 7 Stunden täglich beim Kochen dem beißenden Rauch ausgesetzt. Dieser entsteht durch das Verbrennen von Holz, Ernterückständen und getrocknetem Tierdung. Das Krankheitsrisiko dieser Menschen steigt rapide durch die hohen Kohlenmonoxid- und Feinstaubbelastungen.
Ein weiteres Problem: Fehlende Toiletten
Von Toiletten können die armen Familien nur träumen. Nur ein kleiner Teil der indischen Bevölkerung hat Zugang zu Toiletten. Es ist relativ einfach Toiletten zu bauen, sie werden aber nicht genutzt. Die Leerung der Gruben, d.h. der Kontakt mit Fäkalien, ist im Kastensystem Aufgabe der Dalits ("Unberührbaren") und damit sozial stigmatisiert. Aus Mangel an Toiletten sind die Dörfer verschmutzt und mit Krankheitserregern kontaminiert. Neben der mangelnden Hygiene leiden besonders die Frauen darunter, dass sie keinen Zugang zu Toiletten haben. Sie verrichten ihre Notdurft aus Scham und Angst vor allem nachts auf den Zugangsstraßen ins Dorf oder in den umliegenden Feldern. Dabei setzen sie sich Übergriffen durch Männer aus.
Eine Lösung für beide Probleme
Das Team unserer Partner-Organisation SAS hat eine innovative Lösung für die vielschichtigen Probleme der armen Familien gefunden. Die Grundüberlegung erscheint simpel: die meisten Bauerfamilien halten Kühe. Mit 153 Tieren pro km² hat der Distrikt eine sehr hohe Tierdichte. 30 % der Tiere gehören armen Familien, die unter der Armutsgrenze leben. Warum nicht den Dung der Tiere zur Gewinnung von Energie nutzen? In einer Biogasanlage entsteht Energie in Form von Biogas durch die Vergärung von Kuhdung, menschlichen Exkrementen und anderem organischen Abfall.
Honnappas Familie kocht jetzt mit Biogas
Honnappa gehört als Adivasi (so bezeichnet man die indigenen Bevölkerungsgruppen Indiens) zu den ärmsten Bewohnern des Dorfes Santibastwad. Er lebt mit seiner Frau, den fünf Kindern und seinen Eltern in einem kleinen Lehmhaus. Sie halten ein Paar Zugochsen, um ihr kleines Stück Land zu bearbeiten. Seit drei Jahren sind sie dank unseres Projektes zufriedene Besitzer einer Biogasanlage mit angeschlossener Toilette.
Zweimal täglich wird die Biogasanlage mit dem Dung der Ochsen und Küchenabfällen gespeist und zusätzlich werden die Exkremente aus der Toilette zugeführt. Mit dem entstehenden Gas kann die Familie ihren Energiebedarf zum Kochen decken. Honnappas Frau erzählt: "Früher habe ich jeden Morgen mindestens drei Stunden mit Feuer machen und Kochen verbracht. Jetzt bin ich in anderthalb Stunden fertig und kann früher arbeiten gehen. Da mit dem Biogas kaum Ruß anfällt, verrußen die Töpfe nicht mehr so stark wie früher und wir atmen den giftigen Rauch nicht mehr ein. Früher sind wir davon krank geworden! Außerdem müssen wir nicht mehr mühsam Feuerholz heranschleppen. Während meiner ersten Schwangerschaften hatten wir noch keine Toilette. In dieser Zeit habe ich besonders darunter gelitten, mich nur im Schutze der Dunkelheit auf den umliegenden Feldern erleichtern zu können. Ich hatte immer Angst vor streunenden Hunden, Schlangen und auch vor Männern, die uns Frauen auflauern und belästigen. Meine letzte Schwangerschaft war dank unserer eigenen Toilette so viel leichter für mich. Die Biogasanlage ist ein wahrer Segen für meine Familie. Außerdem schützen wir jetzt auch das Klima!"
Wir haben keinen Husten mehr
Auch ihre zwölfjährige Tochter Kirthi ist glücklich: "Jetzt muss ich nur ein Streichholz anzünden, damit wir kochen können. Früher saß ich stundenlang neben dem qualmenden Feuer, um zu pusten, damit es ja nicht ausgeht. Ich hatte ständig Husten von dem vielen Rauch. Jetzt habe ich viel mehr Zeit, um meine Hausaufgaben zu machen. Meine Schulleistungen sind viel besser geworden. Eine eigene Toilette zu haben ist auch wunderbar."
Dieses Projekt wird unterstützt von GT Emission Solutions GmbH
Mit GT Emission Solutions GmbH haben wir einen überzeugten und engagierten Partner an unserer Seite, um die Versorgung armer Familien in Indien und Bangladesch mit einem umweltschonenderen, kostengünstigeren und weniger gesundheitsbelastenden Energieträger als Holz zu versorgen.
Seit dem 01.01.2022 stehen für jede Halterin und jeden Halter eines Elektroautos Erlöse aus den CO2-Strafzahlungen von Mineralölunternehmen zu. Durch die Treibhausgasminderungsquote (THG Quote) sind diese Unternehmen dazu verpflichtet ihre CO2-Emissionen auszugleichen und die Umstellung von fossilem Antrieb hin zur Elektromobilität mitzufinanzieren. Die GT Emission Solutions GmbH bietet über die Marke GreenTrax den Handel mit der THG-Quote für öffentliche Ladeinfrastruktur an. Die neue Marke fairnergy bietet daher seit Anfang 2022 den Handel als Service für alle E-Mobilistinnen und E-Mobilisten an.
Beim Handel der THG-Quote, bzw. der CO2-Zertifikate geht es also in erster Linie um eine Umverteilung von Gewinnen aus der Herstellung fossiler Brennstoffe zur Nutzung erneuerbarer Energieträger. Durch den Verzicht auf Ihre Prämien leisten die Kundinnen und Kunden der Marken fairnergy und GreenTrax einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase.