Rechte und Würde für die Dalits (die "Zerbrochenen")
Veränderungen sind möglich! Ein Beispiel aus Karnataka/Südwestindien
Laut indischer Verfassung sind alle Menschen gleich, Kasten gibt es nicht. Und doch prägt das jahrtausendealte Kastenwesen jede Faser des indischen Lebens. Du wirst in eine Kaste hinein geboren und dort bleibst Du ein Leben lang. Und wer als "Dalit" geboren wurde, der steht ganz unten im Kastensystem. Sie gelten als unrein und Unheil bringend. Sie dürfen kein Wasser aus dem Dorfbrunnen schöpfen und nicht einmal ihr Schatten darf auf einen Kasten-Hindu fallen. 160 Millionen Menschen in Indien erleiden dieses Schicksal. Sie selbst nennen sich "Dalits": übersetzt "die Zerbrochenen". Kann es für sie eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben geben? In einem Land, in welchem die Macht in den Händen liegt, die das Kastenwesen immer noch als religiös begründet verteidigen?
Projektpartner
REDS
Zu folgenden SDG-Zielen tragen wir in diesem Projekt besonders bei:
48 €
pro Frau für eine 3-tägige Schulung für Führungsaufgaben/zur Kandidatur für die Gemeinderäte
238 €
Monatliche Versammlung zum Thema Landrechte: mindestens 150 Betroffene erhalten Rechtsberatung
Täglich sollen sie "zerbrochen" werden
Die Dalits verdanken sogar den britischen Kolonialherren einiges: Bis zu deren Einflussnahme war ihnen nämlich jegliche Bildung versagt! Heute dürfen Dalit-Kinder zur Schule gehen, doch noch immer ist es an der Tagesordnung, dass sie in die letzte Reihe gesetzt werden. Aber sie müssen als erste (und einzige) Toiletten putzen. Nur die niedrigsten Arbeiten verrichten die Dalits - für Hungerlöhne. Und durch Verschuldung oder Betrügereien durch andere verlieren sie oftmals ihren kleinen Landbesitz. Dalit-Frauen werden immer wieder vergewaltigt und können sich nicht dagegen wehren. Von ihren Rechten als indische Bürger wissen sie meist nicht viel. Und wenn doch: Wie sollten sie diese durchsetzen? In einem System, in dem die wichtigen Posten in Verwaltung und Justiz von Kasten-Hindus besetzt sind?
Hoffnungsträger für die Dalits
Der 2017 verstorbene M.C. Raj erlitt schlimmste Diskriminierung von Kindesbeinen an. Er wäre um ein Haar daran zerbrochen. Aber er war ein Kämpfer. Und kämpfte nicht nur für sich, sondern für die Rechte und die Würde "seiner" Leute, der Dalits. Er sprach auch nicht mehr von Dalit, sondern voller Stolz von "Adijan", den ersten Bewohnern. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Jyothi hat er 1984 die Nicht-Regierungsorganisation REDS (Rural Education for Development Society) gegründet. Heute leitet sein Sohn die Organisation. Ziel ist es, die Adijan zu befähigen, ihre Rechte in Anspruch nehmen zu können. Und sie sollen sich gegen Diskriminierung und Gewalt zur Wehr zu setzen.
Wie kann man ein so starkes religiös legitimiertes System verändern?
Die Menschen müssen ihre Rechte kennen lernen. Dann müssen sie lernen, diese einzufordern und sich gegen Gewalt und Missbrauch zu wehren. Das braucht Wissen, Mut und Selbstvertrauen. Deshalb hat REDS in elf Distrikten in Karnataka Dalit-Dorfräte gegründet. In den regulären Dorfräten haben die Dalits bislang keine wirkliche Mitsprache. In den eigenen Dalit-Dorfräten entscheiden sie vieles selbst. Dabei lernen sie, ihre Anliegen auch in den offiziellen Dorfräten durchzusetzen. Etwa dafür zu kämpfen, dass sie ihr Land wiedererhalten. 6.120 Hektar konnten sie inzwischen zurückgewinnen! Diese Erfolge sind Grundlage nicht nur für ihr Überleben, sondern auch für ihren Selbstwert. Genau dies war M.C.Raj ein Herzensanliegen: Den Adijan zu vermitteln, dass es so vieles in ihrer ureigenen Kultur gibt, worauf sie stolz sein können. Sie können in vieler Hinsicht in der Tat Vorbild sein, insbesondere wenn es um den achtsamen Umgang mit "Mutter Erde" geht.
Hier können Sie sicher und einfach online spenden. Das Kennwort lautet: "Rechte stärken"