Projektbesuch in Bangladesch (Teil 1)
Elvira Greiner und Sarah Jane Call sind derzeit in Bangladesch und berichten:
Seit drei Jahren hat vom ANDHERI-Team niemand mehr unsere Projekte in Bangladesch besucht. Durch die Corona-Pandemie war uns das nicht möglich. Umso größer ist jetzt die Freude, unsere Kollegen und Partner wiederzusehen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Wir möchten wissen: Was brauchen sie? Wie geht es ihnen? Wie können wir helfen?
Bangladesch ist ein der ärmsten Länder der Welt und eines mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Dabei ist das Land jetzt schon enorm von der Klimakrise betroffen. Auf dem Globalen Klima-Risiko-Index von 2021 der Organisation Germanwatch e.V. ist Bangladesch auf dem siebten Platz unter den Ländern, die von 2000 bis 2019 besonders von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen waren. Wetterextremen wie Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen sowie die Versalzung von Küstenregionen haben gesundheitliche Auswirkungen und fordert viele Todesopfer.
Laut Prognosen werden etwa 20 Prozent des Landes unter Wasser verschwinden, wenn der Meeresspiegel um einen Meter steigt. Die ersten Bewohner dieser Siedlungsgebiete mussten flüchten und ca. 30 Millionen der knapp 165 Millionen Einwohner müssten es dann noch tun.
Was zu tun ist? Die Klimakrise stoppen und die 1,5-Grad-Grenze einhalten. Das passiert aktuell aber nicht.
Wir besuchen auf unserer Reise Regionen, wo sich die Menschen der Klimakrise anpassen müssen. Wir sehen uns an, wie sie jetzt leben und ihr Leben verändern, hören uns ihre Ängste und Befürchtungen an. Wir versuchen zu helfen, wo und wie wir nur können.
30. Januar 2023:
Gestern haben unsere 1. Vorsitzende Elvira Greiner und Sarah Jane Call das Dr. K. Zaman BNSB Eye Hospital in Mymensingh besucht und sich dort die wichtige Arbeit unseres Partners angeschaut. Die Augenklinik ist die größte im ganzen Umkreis und versorgt jeden Tag mehrere Hunderte Leute.
Vom Sehtest bis zur Operation wird hier alles durchgeführt - manchmal am gleichen Tag, da die Menschen eine lange Fahrt in Kauf nehmen. An einem Tag kommen oft um die 500 Menschen. Manche als neue Patienten, manche zur Nachsorge.
Da braucht man ein gutes System, damit alles klappt. Arme Menschen, die sich eine Behandlung nicht leisten können, können hier umsonst behandelt werden. Das dank Ihrer Spende!
Die ANDHERI HILFE hat das Hospital in den letzten Jahrzehnten mithilfe Ihrer Spenden zu großen Teilen mitfinanziert. Rosi Gollmann wurde für Ihr Engagement dort unter anderem ein großes Wandmosaik gewidmet (siehe Bild).
Wir stehen also in einer ganz besonderen Beziehung mit diesem Haus. Es war unseren Kolleginnen eine besondere Ehre, gestern hier sein zu dürfen und die Augenklinik gezeigt zu bekommen.
31. Januar 2023:
EIN RECHT ZU SEHEN?
In Deutschland gehen wir zum Augenarzt oder zum Optiker, wenn wir nichts mehr sehen können. In Bangladesch ist das gar nicht so einfach - und für die meisten Menschen auch gar nicht bezahlbar.
Die nächste Stadt mit Augenklinik ist meilenweit weg. Die Bevölkerung auf dem Land hat kaum eine Möglichkeit dahinzukommen. Dazu kommt, dass Behandlung und Fahrt normalerweise zu viel kosten.
Was aber sollen die Menschen tun, wenn sie nicht sehen können?
Unser Partner, das Dr. K. Zaman BNSB Eye Hospital, Mymensingh, Bangladesh, hat aus dem Grund kleine "Vision Center" in der Umgebung. Hier können die Menschen einen Sehtest machen, eine Brille oder Medizin bekommen.
Darüber hinaus fährt ein Team von der Augenklinik in Schulen der Umgebung, um Sehtests durchzuführen. Wird bei einem Kind eine Sehschwäche oder gar etwas Ernsteres erkannt, bekommen die Eltern einen Brief mit nach Hause oder aber die Lehrer kümmern sich. Im nahegelegenen Vision Center wird dann nochmal genauer nachgeschaut, was das Problem ist.
In noch abgelegeneren Dörfern werden sogenannte Eye Camps veranstaltet. Damit auch die Menschen hier einen Zugang zu Augengesundheit erhalten.
Wir haben uns das mal genauer angesehen und sind erfreut, wie glücklich die Menschen über diese Möglichkeit sind.
Das Vision Center (inklusive Schulbesuche) und die Eye Camps sind möglich Dank DIR!
DANKESCHÖN!
04.02.2023
STARKE FRAUEN - FRAUEN STÄRKEN
Auf unserer Reise in Bangladesch haben wir diese starken Frauen (Bild unten rechts) getroffen. Jedes Jahr müssen sie damit rechnen, dass ihr Char (Schwemminsel) im Fluss Dharla in Bangladesch überschwemmt wird.
Jedes Jahr leben sie und ihre Familien damit. Da fragt man sich zunächst: Warum ziehen sie denn nicht weg? Es ist ihre Heimat, ihr Mutterland. Dort sind ihre Verwandten beerdigt. Dort sind sie aufgewachsen. Es ist aber auch ein finanzieller Grund, denn wo sollen sie hin? Was haben sie denn für Möglichkeiten?
Und so leben sie damit. Mit der einhergehenden Hungerkrise, dass sie in dieser Zeit kaum an sauberes Wasser kommen. Im medizinischen Notfall keiner Hilfe bekommt und sie im Zweifel mit einem kleinen Boot versuchen an Land zu kommen. Mit viel Glück gelingt das. Und, dass die Kinder nicht zur Schule kommen.
Das sind aber nicht die einzigen Probleme. Im Gruppengespräch erzählten sie uns, dass es ein großes Problem zu Gewalt gegen Frauen gibt. Gegen sie selbst. Gegen ihre Töchter. Die Frauen wurden zum Teil schon mit 12-14 verheiratet und wurden entsprechend jung Mutter.
Das wollen sie ändern! Ihre Töchter sollen nicht so früh verheiratet werden. Sie sollen zur Schule gehen. Vielleicht studieren. Dafür wollen sie kämpfen. Egal was passiert!
Wir waren so froh, das zu hören und hoffen so sehr, dass die Frauen es schaffen ihren Töchtern eine andere Zukunft zu eröffnen.