Projektbesuch in Bangladesch (Teil 2)
Elvira Greiner und Sarah Jane Call sind derzeit in Bangladesch und berichten:
06.02.2023 (Leben auf den Flussinseln)
Die Menschen, die auf den Chars (Schwemminseln) oder an den Flüssen Bangladeschs leben, sind extrem von Fluten betroffen.
Extrem heißt: jedes Jahr steht mindestens einmal ihr Dorf unter Wasser. Wenn ihr Dorf nach der Flut überhaupt noch da steht: Bei extremer Fluss-Erosion kommt es zu ganzen Erdrutschen und die Landschaft wird einfach weggespült.
Regenfälle und Monsun werden immer extremer und häufiger, dazu häufen sich Gewitter mit Hagel. Das sind klare Auswirkungen der Klimakrise.
Das Leben hier ist nicht einfach. Und wegziehen können die Menschen nicht. Wo sollen sie denn hin?
Wir sind dankbar, dass wir einen Partner gefunden haben, der sich dieser extremen Situation annimmt und versucht die Situation für die Menschen zu verbessern. Durch Anhebung der Häuser, klimaresistenteren Gemüseanbau, effektivere und transportierbare Feuerstellen, Einkommen verbessern, Eingliederung ins Frühwarnsystem für Flut und Hilfe bei Antragstellung für Flutopfer bei der Regierung.
Die SKS Foundation hat große Erfahrung bei der Hilfe von Flut betroffener Menschen. Denn die bangladeschische Hilfsorganisation hat sich 1987 aus dem Grund gegründet, Menschen bei der Flut zu helfen.
Wir haben uns unsere gemeinsamen Projekte genauer angesehen und waren uns alle einig: gemeinsam sind wir für die Menschen da.
10.02.2023 (Ausbildung für junge Menschen)
Junge Menschen dürfen in Bangladesch eine Ausbildung machen. Für sie ist das ein großes Geschenk. Es bedeutet: Eine ganz andere Zukunft als ihre Eltern zu haben.
Sie wurden alle schon früh aus der Schule genommen von ihren Eltern. Meistens nach der 5. Klasse. Die Familie war zu arm und konnte sich das nicht mehr leisten. Als Kinder mussten sie schon früh mitarbeiten im Feld oder wurden verheiratet (die Mädchen).
Hier setzt unser Partner, die Caritas Bangladesh an! Gerade diese jungen Menschen im ländlichen Gebiet würden keine andere Möglichkeit erhalten und das Leben in Armut führen müssen, das schon ihre Eltern gelebt haben. Sie bringen durch die Ausbildung ganz viel Veränderung in die Familie und in die Dörfer. Positive!
11.02.2023 (Bildung speziell für Mädchen)
In Bangladesch gibt es kaum Frauen und Mädchen, die an wissenschaftlicher Bildung teilnehmen können.
Die traditionelle Rolle der Frau als Mutter, aber auch die geringen Möglichkeiten für Frauen auf dem Jobmarkt in dem Bereich, sind dafür ausschlaggebende Gründe.
Immerhin hat sich die Situation in den Schulen schon gebessert. Im Jahr 2021 haben mehr Mädchen die Klasse 9. und 10. in Bangladesch besucht mit 54%.
Ein ganz normaler Schnitt. Dennoch gibt es allgemein, auch bei den Jungs, noch zu viele Schulabbrecher. Wegen ärmlicher Verhältnisse in der Familie müssen sie früh mitarbeiten, um das Einkommen zu verbessern.
Auch an der Universität studieren in Bangladesch immer mehr Frauen. Aktuell sind es dennoch nur 38,7 %. Der Trend hat sich in den letzten Jahren verbessert und macht Hoffnung, dass die Beteiligung von Frauen an der Universität in Bangladesch sich weiter verbessern wird.