ANDHERI HILFE

Weltfrauentag am 8. März: Frauen in Indien durch Pandemie unterm Existenzminimum

Die Hauptlast der Pandemie tragen die Frauen. Zu diesem Schluss kommt die ANDHERI HILFE, gut ein Jahr nach dem Lockdown in Indien. „Unsere Projektpartner_innen melden einstimmig, wie prekär und kritisch die Situation für viele Frauen in den Slums und Dörfern ist“, beschreibt Elvira Greiner, 1. Vorsitzende der ANDHERI HILFE, die Lage.

Viele Frauen, die vor der Pandemie schon am Existenzminimum lebten, wissen seit Monaten nicht, wovon sie leben sollen. Kamachi, Mutter einer Tochter, verlor beide Beine bei einem Unfall. Daraufhin verließ ihr Mann sie und und ihre Tochter. „Nun lebe ich bei meinen Eltern und sie gehen arbeiten, auch wenn sie alt sind“, so die 33jährige. Doch die 200 Rupien (etwa 2,50 Euro) am Tag reichten kaum zum Überleben. Wegen des Lockdowns ist es den Eltern seit Monaten gar nicht möglich zu arbeiten, was die Situation von Mutter, Tochter und den Großeltern verschärft hat. „Meine Tochter geht in die 7. Klasse und liebt Fußball. Früher konnte ich sie unterstützen und ihr das, was sie brauchte, kaufen“, erzählt Kamachi. „Doch seit dem Lockdown kann sie weder zur Schule gehen noch Fußball spielen.“

Auch gravierende Folgen auch für die Kinder befürchtet

Jetzt, wo die Schulen allmählich öffnen, gibt es weitere Hürden. Indirani, ihre Nachbarin, fügt hinzu: „Unsere Kinder würden gerne zur Schule gehen. Doch sie benötigen eine Schuluniform. Ich weiß gar nicht, von welchem Geld ich meinen beiden Kindern eine kaufen soll.“ Ihr Gehalt als Hausangestellte fällt seit Monaten weg, weil wegen der Gefahr vor Ansteckung niemand Hausangestellte beschäftigt. Und ihre Rücklagen sind durch den Lockdown aufgebraucht. „Eine Nachbarin wollte selbst angebautes Gemüse verkaufen, aber die Menschen haben kein Geld ihr etwas abzukaufen“, fügt Indirani hinzu.

„Diese Pandemie zeigt, dass Frauen in Indien wieder einmal am schlimmsten unter der Krise leiden“, fasst Elvira Greiner die Lage zusammen: „Und diese bittere Tradition setzt sich leider in der nächsten Generation fort. Wir befürchten, dass Hunderttausende Mädchen nach der Unterbrechung durch die Pandemie nicht wieder zur Schule gehen können. Dabei ist Bildung neben Gesundheit die wichtigste Voraussetzung gegen Kinderarbeit. „Es bleibt eine riesige Herausforderung für uns alle, uns gegen Kinderarbeit zu engagieren“, so Elvira Greiner. „Kinderarbeit – kein Kinderspiel“ lautet das Schwerpunktthema der ANDHERI HILFE in diesem Jahr, dem internationalen UN-Jahr gegen Kinderarbeit.

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Am 8. März ist der Internationale Frauentag (Weltfrauentag)
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